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Kommentar: Deutschland – Stagnation, Fortschritt, Rückschritt

Fußball EM 2021 - Deutschland DFB Kader - UEFA EURO - Foto: Thomas Böcker/DFB
Fußball EM 2021 – Deutschland DFB Kader – UEFA EURO – Foto: Thomas Böcker/DFB

Fußball EM 2021 UEFA EURO 2020: Deutschland. DFB. SPORT4FINAL Kommentar.

Deutschland verhinderte trotz eigener „Under-Performance-Leistung“ beim 2:2 gegen Ungarn ein zweites Kazan-Debakel anno 2018 in Russland – das damalige historische Vorrunden-Aus bei der Fußball Weltmeisterschaft.

Die DFB-Elf blieb sich der fehlenden Höchst-Leistungs-Konstanz seit 2018 „treu“: Stagnation bei der Frankreich-Niederlage, Fortschritte im Portugal-Match. Gegen Ungarn folgten wieder qualitative Rückschritts-Prozesse in allen Mannschaftsteilen.

Ein Kommentar von Frank Zepp.

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24.06.2021 – SPORT4FINAL / Frank Zepp:

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System: In den Spielen ab dem Achtelfinale wird sich angesichts der schwachen deutschen Defensive – die beginnt bekanntlich schon als Team in der gegnerischen Hälfte beim Gegenpressing – die Systemfrage wieder stellen. Dann das kompaktere 4-2-3-1-System wäre gegen die Top-Favoriten wahrscheinlich erfolgreicher.

Performance: Klar ist nach drei Spielen der Vorrunde: Mit diesen insgesamt nur durchschnittlichen individuellen Leistungen und der inkonstanten Team-Performance wird Deutschland nicht Europameister. Hierfür ist ein Quantensprung erforderlich. Aber die deutsche Mannschaft ist ja eine Turnier-Mannschaft – zumindest bis 2018 gewesen.

Deutschlands Weltklasse-Spieler: Aktuell gibt es nur einen: Manuel Neuer, auch wenn er beim zweiten ungarischen Tor nicht ganz so gut aussah. Aber welcher andere DFB-Akteur kann dieses Prädikat von sich in Anspruch nehmen – Weltklasse über JAHRE konstant nachzuweisen und auf höchstem Niveau zu agieren.

Defensive: Wie bereits in den vorangegangenen Kommentaren analysiert, wurde diese Erkenntnis im Ungarn-Spiel untermauert: Die deutsche Deckung als Dreier-Kette stellt die entscheidende Schwachstelle und für die Zukunft, wenn man weit im Turnier kommen möchte, die größte Baustelle (5 Gegentore in drei Spielen) dar. Denn große Meisterschaften werden über die Defensive gewonnen – einzelne Spiele über die Offensive. Hinzu kommen im Detail oftmals schlechtes Stellungsspiel bzw. Raumaufteilung, Schnelligkeitsnachteile, Rückzugsverhalten und Tackling-Probleme.

Offensive: Schwächen im Spielaufbau gehen einher mit fehlender spielkultureller Qualität. Einen deutschen Spielmacher gibt es nicht – nur defensive Mittelfeldspieler oder offensive Außenverteidiger mit Gosens und Kimmich. Ein Genie fehlt seit Jahren. Einen angeschlagenen Thomas Müller als letzten Hoffnungs- und Rettungsanker durch Bundestrainer Löw zu bringen, zeugt auch von mangelnden Alternativen oder zu wenig Vertrauen in andere Spieler.

Grundanforderungen und Standards: Eck- und Freistöße, Pressing und Gegenpressing, Aufbau und Umschaltspiel sowie Tempo-Dribblings auf engstem Raum – all dies gehört zum modernen und erfolgreichen Fußball der heutigen Zeit. In diesen normalen Anforderungen an Fußball-Spieler muss die DFB-Elf mächtig gewaltig zulegen, wenn sie von London über Rom wieder zurück nach Wembley (Halbfinale und Finale) kommen möchte.

Quo vadis Deutschland: Die Meinungsbandbreite ist erheblich. Sie geht von „es ist ja noch nichts passiert“, „am Ende zählt, dass wir weiter sind“ (Löw), bis hin zur praktischen Möglichkeit, dass Deutschland natürlich auch noch Europameister werden kann. Zumal die Mannschaft die vom Papier her scheinbar „leichtere Hälfte“ des Turnierbaums als Gruppen-Zweiter erwischt hat. Gespielt werden muss ja zum Glück noch. „Schaun mer mal, dann sehn mer scho.“ (Franz Beckenbauer)

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